Wer eine Lama- oder Alpaka-Wanderung bei einem seriösen Anbieter macht, erfährt in der Regel, dass die Tiere nicht gestreichelt werden sollen. Das liegt zum einen daran, dass die Neuwelt-Kamele eher distanziert sind, aber auch am berüchtigten Berserkersyndrom (bekannt auch als Berserk male syndrome (BMS) oder berserk llama syndrome).
Welche Tiere sind vom Berserkersyndrom betroffen?
Betroffen sind junge, meist männlicher Lamas und Alpakas. Aufgrund einer Fehlprägung auf den Menschen werden die Tiere bei Beginn der Geschlechtsreife aggressiv.
Wie kommt es zum Berserkersyndrom?
Das Berserkersyndrom wird auch oft als “Neubesitzer-Syndrom” bezeichnet. Besonders häufig kommt es vor, wenn Tiere mit der Flasche aufgezogen werden oder Menschen mit den Jungtieren eng interagieren, mit ihnen schmusen oder sie übermäßig streicheln. Dies hat zur Folge, dass die Tiere keine natürliche Fluchtdistanz zum Menschen aufbauen. Bei Eintritt der Geschlechtsreife kann diese Prägung zu aggressivem und für den Menschen gefährlichem Dominanzverhalten führen.
Muss ein Tier mit der Flasche aufgezogen werden, kann es ratsam sein, es vor Eintritt der Geschlechtsreife zu kastrieren. Dies kann zur Vermeidung des aggressiven Verhaltens führen, wobei der Zeitpunkt der Kastration umstritten ist.
Wichtig: Das Syndrom lässt sich ausschließlich auf Haltungsfehler des Menschen zurückführen! Dazu können auch Weibechen betroffen sein.
Die Folgen des Berserkersyndroms
Die betroffenen Tiere fangen mit Eintritt der Geschlechtsreife damit an, den Menschen zu bedrängen, zu bespringen oder zu beißen, sodass es nicht mehr möglich ist, den Stall zu betreten. In vielen Fällen müssen die Tiere dann eingeschläfert werden.
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