Hunde und Pferde – Tipps zur Reit- und Stallbegleitung

Wie verstehen sich Hunde und Pferde? Eigentlich sehr gut, jeder nicht ganz junge Reiter weiß von Reitställen zu berichten, in denen verschiedene Hunde lustig zwischen den Pferden umhersprangen.

Das war früher, heute sind freilaufende Hunde nicht mehr in jedem Stall und nie mehr in großen, bunten Mengen zu sehen. Heute füllen nicht mehr wenige Pferdebesitzer die Ställe mit ihren Pferden (und den dazugehörigen, von klein auf an Pferde gewohnten Hunden), um diese Pferde an Reitschüler oder Reitbeteiligungen zu vermieten. Heute können sich sehr viele Leute ein Pferd leisten, im Stall herrscht ein buntes Kommen und Gehen; die Pferde wechseln auch deshalb schneller, weil sie mit ihren Eignern an neue Orte mit neuen Arbeitsstellen umziehen.

Schon 2001 ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, dass knapp die Hälfte der rund 3 Millionen deutschen Reiter den Sport auf dem eigenen Pferd ausübt. Mit der neuesten, ebenfalls von Ipsos im Auftrag der FN durchgeführten Studie aus dem Jahr 2019 hat sich der Anteil der Pferdebesitzer auf 54 % erhöht. Das belegt die Aussagen im letzten Absatz: Der Pferdesport hat sich vom “Reichensport” zu einem Sport für die gesamte Bevölkerung gewandelt, es gibt viel mehr kleine Ställe und mehr Pferdehaltung in/an privaten Haushalten – auch die Reitställe haben einen gewaltigen Sprung von ‘exklusiver Kontinuität’ hin zu der Flexibilität gemacht, die die moderne Zeit verlangt.

Für die Beziehung “Hund – Pferd” hat das entscheidende Folgen: Früher wurden junge Hunde schlichtweg in das Stall-Rudel eingeführt. Sobald die Rangordnung geklärt war und alle Hunde den Neuling kennengelernt und akzeptiert hatten, durfte er einfach mitlaufen. Anfangs sicher unter aufmerksamer Beobachtung, aber die Neuen haben von ihren neuen Freunden auch sehr schnell gelernt, dass es besser ist, den Pferdehufen oder einem großen Kipf mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen nicht zu nahe zu kommen. Wenn (wie meist) im Stall kein solches Rudel mehr existiert, muss der Mensch die Gewöhnungsaufgabe übernehmen:

Hunde an Reit- und Stallbegleitung gewöhnen

Im besten Fall kommt der Welpe gleich von Anfang an mit in den Reitstall. Er soll das Pferd ganz unbefangen kennenlernen, beide dürfen sich ausgiebig beschnuppern, der Hund bleibt aber die gesamte Kennenlernzeit an der sicheren Leine. Er darf erst frei herumlaufen, wenn er drei wichtige Regeln “bombensicher” gelernt hat:
– Der Hund bekommt im Stall einen festen Platz z. B. mit einer Decke zugewiesen, an dem er abgelegt wird, wenn du sich mit dem Pferd beschäftigst.
– Der Hund lernt, sich auf ein Signalwort wie “Abstand!” einige Meter weit vom Pferd zu entfernen.
– Wenn der Hund dann auch einmal frei herumlaufen darf, um das Pferd zu beschnuppern oder das Kommando “Abstand!” zu üben, darf diese kurze Zeit nur sehr langsam verlängert werden.

Wenn ein erwachsener Hund an den Umgang mit Pferden gewöhnt werden soll, läuft das im Prinzip ganz genauso. Je nach Charakter des Hundes kann die Gewöhnung länger dauern, aber manchmal sogar schneller gehen (bei größeren Hunden mit gutem Selbstbewusstsein).

Worauf es bei der Gewöhnung Hund – Pferd ankommt und wie der Hund neben dem Pferd geführt wird, kannst du in diesem Schecker-Artikel nachlesen. Dort gibt es auch die entscheidenden Tipps dazu, wie du vorher deine persönlichen Ziele zum Zusammensein von Hund und Pferd festlegst, an denen das Gewöhnungstraining dann ausgerichtet wird. 

Ein rundes, volles Leben – auch für Berufstätige

Einen Hund an den Umgang mit einem Pferd zu gewöhnen, ist eine Aufgabe, die viel Geduld und Konsequenz erfordert. Du wirst den oben verlinkten Artikel bestimmt mehrere Male lesen müssen und dich vielfach mit Reitern beraten, die über Erfahrungen im Umgang mit Hunden und Pferden verfügen.

Aber es lohnt sich unbedingt, weil es außer dieser vorsichtigen, aber doch aktiven Gewöhnung heute kaum mehr eine andere Möglichkeit gibt, ein entspanntes Miteinander von Hund und Pferd (sowie Reiter/Hundehalter) zu erreichen.

Für Berufstätige lohnt es sich doppelt: Das Training im Stall ist echte Qualitätszeit mit deinem Hund – und es erhöht den Respekt deines Hundes für deine Person gewaltig, weil dein Hund noch nie ein anderes Wesen kennengelernt hat, das so entspannt mit riesigen Tieren umgeht. Das Training erscheint auch sehr viel weniger langwierig, wenn du die tausenden Spaziergänge gegenrechnen, die sonst nach dem Reiten fällig würden.

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