Be strict nach Michael Geitner

Be strict ist ein Trainingsprogramm von Michael Geitner für Reiter. Die Theorie: Pferde sind Flucht- und Herdentiere. Das bedeutet: Pferde brauchen die Herde und richten sich nach dem Leittier, das sich durch den größten Mut und die größte Stärke auszeichnet. Bei einem Pferd-Reiter-Gespann muss das Leittier der Reiter sein. Und der Reiter muss sich als Leittier entsprechend beweisen.

Be strict: Der Reiter – das Leittier

Michael Geitner hat Pferde beobachtet und ist zu dem Schluss gekommen: der Leithengst oder die Leitstute beobachtet ständig alle anderen Pferde und setzt sich rigoros durch. Geitners Tipp für Reiter: Be strict! Damit meint er nicht, dass Reiter ihre Pferde schlagen sollten. Aber sie sollten stets vermitteln, dass sie der Boss sind. Das heißt: beim Reiten, beim Führen, beim Longieren muss die Aufmerksamkeit stets und zu hundert Prozent auf das Pferd gerichtet sein. Jede Abweichung des Pferdes vom gewünschten Verhalten ist sofort konsequent zu maßregeln. Gemütliches Plaudern mit Freunden ist nicht.

Das Ziel von Be strict

Aber warum muss denn der Reiter unbedingt Leittier sein? Und muss das unbedingt auf diese Art geschehen? mag sich vielleicht der ein oder andere fragen, der eine deutlich romantischere Vorstellung von einem Zusammensein mit Pferden hat. Kann das Pferd nicht einfach ein Freund sein, das man nicht ständig gängeln muss?

Geitner geht mit seiner Methode auf ein ganz wichtiges, natürliches Pferdeverhalten ein: Pferde sind Fluchttiere. Das heißt: im Zweifelsfall versuchen Pferde, Gefahrensituationen zu entkommen, indem sie fliehen. Gefahrensituationen können für Pferde zum Beispiel kleine und große Hunde (böser Wolf!), Fahrräder (die auf einmal und völlig überraschend am Waldrand stehen), Müllsäcke oder einfach alles, was raschelt, fliegt oder sonstwie plötzlich auftaucht, sein. Ziel von Be strict ist es hauptsächlich, das Pferd dazu zu bringen, dem Reiter zu vertrauen. Nach dem Motto: mein Reiter passt immer gut auf mich auf. Ich vertraue ihm. Wenn er bei gefährlichen Wölfen (wie zum Beispiel Zwergpudeln) ruhig bleibt, kann das so gefährlich nicht sein. Be strict soll also einen (möglichst) gefahrlosen und vertrauensvollen Umgang von Pferd und Reiter bewirken – und das ohne Gewalt. Wenn man sich die gängige Praxis insbesondere in vielen Reitschulen so ansieht, gibt es sehr oft die Situation, dass die Pferde ihre Reiter nicht respektieren und sich im Zweifelsfall lieber selbst in Sicherheit bringen als dem Reiter zu gehorchen. Der Ansatz von Be strict hat also auf jeden Fall seine Berechtigung.

Dualaktivierung als Pferdetraining

Um Pferde zu trainieren, hat Geitner überdies das Prinzip der Dualaktivierung entwickelt. Dabei sollen die Muskeln gestärkt und das Denkvermögen der Pferde gestiegert werden.

Weitere Informationen:

Dualaktivierung nach Geitner

Wem die Be strict Methode dann doch zu radikal und zu streng ist, kann noch einen ganz anderen Ansatz ausprobieren: Die Join-Up Methode von Pferdeflüsterer Monty Roberts.